Wissenschaft unn Forschung müssen sich gegen viele Online-Bedrohungen wehren. Besonders in den letzten Jahren haben Hasskommentare aus dem Internet gegen Wissenschaftler und Forschende zugenommen. Sowohl in Deutschland als auch in den Niederlanden gibt es deshalb jetzt spezielle Hotlines für betroffene Wissenschaftler.
Für bedrohte Forschende stehen seit Kurzem eine Notfall-Hotline und eine Online-Plattform zur Verfügung. Nature berichtete vergangene Woche, dass diese Anlaufstellen und ihre Hilfsangebote für Wissenschaftler sind, die Bedrohungen ausgesetzt sind.
Seit November 2022 finden Betroffene auf der Online-Plattform SafeScience oder WetenschapVeilig Ratschläge zum Umgang mit Bedrohungen und Belästigungen im Internet oder in anderen Umgebungen. Es enthält auch eine Notrufnummer, die allen Forschern zur Verfügung steht, die an einer der 14 niederländischen Universitäten beschäftigt sind, die der Königlichen Niederländischen Akademie der Wissenschaften oder dem Niederländischen Forschungsrat angehören. Betroffene können die rund um die Uhr besetzte Hotline anrufen. Sie helfen zu entscheiden, wie ernst die Lage ist und was die betroffene Person tun kann.
Mediengesetz aus Deutschland ist Geschichte
Das Telemediengesetz (TMG) war ein deutsches Gesetz, das am 1. März 2007 in Kraft trat und die rechtlichen Rahmenbedingungen für sogenannte Telemedien in Deutschland regelte. Telemedien sind elektronische Informations- und Kommunikationsdienste, die nicht ausschließlich aus Telekommunikation oder Rundfunk bestehen. Das TMG bildete damit die Grundlage für die rechtlichen Regelungen, die insbesondere für Betreiber von Websites, Online-Diensten, sozialen Netzwerken und anderen Internet-Angeboten galten.
In weniger dringenden Fällen können Betroffene Vorfälle melden und sich auf der Webplattform beraten lassen. Dem Bericht zufolge beziehen die Betreiber der Plattform bei jedem Vorfall die jeweilige Universität des Betroffenen mit ein und bitten sie um Unterstützung und konkrete Richtlinien für solche Fälle.
Nach Recherchen ist die Plattform die erste nationale Website dieser Art. Vorbild für SafeScience war PressSafe, eine ähnliche Hotline für Journalisten in den Niederlanden, die es seit 2020 gibt.
Grund für die verstärkte Unterstützung von Forschenden war, dass gegen sie gerichtete Drohungen und Hassreden während der Corona-Pandemie zunahmen – vor allem online und insbesondere gegenüber Covid-19-Forschern und Wissenschaftlern, die sich in öffentlichen Debatten äußern. Hinweise mit Drohungen wurden von Betroffenen zu dieser Zeit oft gemeldet. Die Privatadressen und Telefonnummern einiger Forscher wurden veröffentlicht, um sie einzuschüchtern. Die zahlreichen anonymen Drohungen aus dem Netz beeinträchtigten die Konzentrations- und Arbeitsfähigkeit der Betroffenen stark.
Mayday-Button soll Betroffenen helfen
Der Mayday-Button des WissKon-Netzwerks des Nationalen Instituts für Wissenschaftskommunikation Nawik wurde in Deutschland eingerichtet, um Forschern zu helfen, die aufgrund ihrer Wissenschaftskommunikation in sozialen Medien Anfeindungen erfahren. Mitglieder des Netzwerks können über diese Kontaktstelle Unterstützung von anderen Mitgliedern erhalten. Anders als in den Niederlanden sind die Berater hier Freiwillige, die auf der Grundlage ihrer eigenen Erfahrungen reagieren und keine professionelle oder rechtliche Unterstützung anbieten können. Die Betreiber weisen darauf hin, dass der Mayday-Button nicht für Notfälle gedacht ist, die ein Eingreifen der Polizei erfordern.
Hate Aid, das sich an die breite Öffentlichkeit und nicht speziell an Wissenschaftler richtet, ist eine wichtige der Anlauf- und Meldestellen für Betroffene von Hasskommentaren in Deutschland.
„HateAid ist eine gemeinnützige Organisation, die sich für Menschenrechte im digitalen Raum einsetzt und sich auf gesellschaftlicher wie politischer Ebene gegen digitale Gewalt und ihre Folgen engagiert.“ – Quelle hateaid.org
Die Österreichische Akademie der Wissenschaften AW hat eine Anlaufstelle für feindlich gesinnte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eingerichtet. Science Care ist eine interne Plattform, die Unterstützung bei Angriffen in Social Media bietet, Beratung in Rechtsfragen und internationale Expertise bei Angriffen im Ausland. Sie wird in Zukunft ausgebaut.
In Deutschland und auch international tut sich als viel, um das Personal aus Wissenschaft und Forschung vor Hass und Bedrohnung aus dem Netz zu schützen.
Für eine Senibilisierung für diese Themen muss aber noch weiter viel Einsatz gezeigt werden!